Shqipe Haxhiu Sadrija

WILLENSSTARK & WISSENSDURSTIG * Wäre Sie ein Tier – Shqipe wäre ein Panda. Weil diese gesellige, schwarz-weiß gefleckte Gattung loyal und unterstützend ist, sich in einem kleinen Bezirk am wohlsten fühlt und weil sie richtig lieben kann, sagt die junge Frau. Ihre Vorliebe für die geborenen Kletterer ist weit entfernt von der deutschen Übersetzung ihres Vornamens. Shqipe bedeutet Adler – es ist das Wappentier ihrer Heimat Kosovo.
Dort hat die 33-Jährige sechs Jahre lang Humanmedizin studiert und im Anschluss zwei Jahre als Ärztin praktiziert. Mit diesem Berufsweg folgte sie ihrem Kindheitstraum, Menschen zu helfen und zu retten. Seit nunmehr fünf Jahren lebt die hilfsbereite Heilkundige in Deutschland und arbeitet zielstrebig an ihrem Facharzt für Allgemeinmedizin nach deutschem Medizinrecht. Als Assistenzärztin verstärkt sie heute bereits das Team um Frau Melikhov und passt mit ihrem Anspruch perfekt zur Praxis-Philosphie. „Ich möchte Menschen richtig behandeln, den Ursprung ihrer Krankheit finden und sie nicht einfach mit Medikamenten nach Hause schicken. Dafür muss man bei der Befundung so tief wie möglich forschen und das ist genau das, was hier jeden Tag praktiziert wird.“ Shqipe ist zweifache Mutter. Sie tut alles, um ihre anspruchsvolle Arbeit mit einem ausgefüllten Privatleben in Balance zu halten. Wenn ihr neben dem Vollzeitjob nebst Haushalt und Kindern noch Zeit bleibt, dann verschlingt sie Fachliteratur. Damit stillt sie den angeborenen Wissensdurst. Und ihre Kraftquellen? „Meine Familie macht mich glücklich. Aber ich versuche auch ganz bewusst, das Glück in Kleinigkeiten des Alltags zu finden.“ Wenn die Akkus trotz dieser positiven Einstellung leerlaufen, hilft das Lieblingslied »Flowers« von Miley Cyrus aus dem Tief. „Dieser Song bringt mir Energie und gute Laune“, sagt sie und strahlt dabei mit warmem Lächeln.
Shqipe gestaltet ihr Leben tatkräftig und sehr bewusst mit der Leitlinie des Vaters, der ihr Unabhängigkeit von Männern predigte. Sie lebt nach dieser Vorgabe und gibt die Haltung weiter. „Ich bin stolz auf meinen Erfolg und möchte meiner Tochter ein gutes Vorbild sein.“ Wehmütig denkt sie dabei zurück an ihre verstorbene Oma, die ihr immer mit Rat und Tat, ohne jede Schuldzuweisung zur Seite stand und alle ihre Geheimnisse kannte. Der größte Wunsch der Kosovo-Geborenen wäre, dieser klugen Frau noch einmal zeigen zu können, was sie erreicht hat. „Ich vermisse sie so sehr.“